150 SchülerInnen entwickelten in einem dynamischen und kreativen GAME-DESIGN Prozess 33 (Brett-) Spiele und zeigten dabei unermüdliches Engagement und eine ebenso große Begeisterung. Im Rahmen dieses Schulprojektes wurde der Begriff „homo ludens“ von jungen Menschen zu einem beispielhaften und bewundernswerten Höhepunkt geführt.
Prometheus (altgr. Προμηθεύς; Betonung lat. u. dt. Prométheus, Gen. Προμηθέως (Promēthéōs); übers. „der Vorausdenkende“) ist in der griechischen Mythologie der Freund und Kulturstifter der Menschheit.
http://de.wikipedia.org/wiki/Prometheus
Der homo ludens – der spielende Mensch – ist ein Erklärungsmodell des lebenden Menschen, der seine Fähigkeiten über das Spiel entwickelt. Johan Huizinga (niederländischer Kulturhistoriker) war der Ansicht, dass sich unsere kulturellen Systeme ursprünglich aus spielerischen Verhaltensweisen entwickeln. Auch Friedrich Schiller war überzeugt von der Wichtigkeit des Spielens und Herbert Marcuse (deutsch-US-amerikanischer Philosoph, Politologe und Soziologe) hielt die Rückbesinnung auf das Spielerische und Ästhetische als Befreiung aus allgegenwärtigen Zwängen für unerlässlich. So scheint das Spiel eine menschliche Aktivität zu sein, die Neues und Unbekanntes entstehen lässt, Lösungen für Unlösbares findet und Kultur voraus denkt.
Spiel als erlebbare Kunst – Wir erschaffen ein begehbares Brettspiel im cooltourpark Saalfelden
Menschen begreifen ihre Umwelt durch greifen, angreifen und ergreifen. Die haptische Wahrnehmung ist das aktive Erfühlen von Objekten. Man erfährt dadurch etwas über Größe, Konturen, Oberflächentextur und Gewicht von Gegenständen. Haptisch veranlagte Menschen fassen Gegenstände an, um sie kennen zu lernen und zu verstehen. Sie nehmen derart mit ihnen Kontakt auf, um sie aktiv zu erfühlen. Erfühlen löst Gefühle aus – positive und (oder) negative. Man tastet sich an die Dinge heran – im wahrsten Sinne des Wortes. Somit wird es möglich ein Kunstwerk nicht nur visuell zu erfassen, sondern auch einen haptischen Zugang zu ihm zu finden. Ein kreativ gestaltetes, überdimensionales Brettspiel, das eine künstlerische Botschaft vermittelt, aber auch einer spielerischen Zweckrationalität folgt, ist eine bildhauerisch-plastische Arbeit, die in den Bereich der Objektkunst vorstößt. Es ist nicht nur Kunstwerk, aber auch nicht nur Spiel, nicht nur Gegenstand der Betrachtung, nicht nur Spaßobjekt, sondern begehbare und erlebbare Kunst – von jungen Menschen, Generationen übergreifend für alle Menschen geschaffen, um die Bewohner dieser Stadt an ihrer Kreativität und der Verwirklichung ihrer Begabungen, Talente und Neigungen teilhaben zu lassen. Alle müssen die Möglichkeit bekommen diese Spielkunst als symbolische Repräsentation der uns umgebenden Welt zu erleben, zu erfühlen, zu bespielen und zu begreifen. Durch die eigenständige, schöpferisch-künstlerische Auseinandersetzung der Schülerinnen und Schüler mit der Entwicklung und Gestaltung eines begehbaren Brettspiels für den cooltourpark Saalfelden soll es den Kindern gelingen, sich selbst zu inszenieren, um so die eigenen Gedanken und Gefühle für andere erlebbar zu machen. Spiele müssen als Chance erkannt werden sich kreativ auszudrücken, wobei es hier einerseits um einen kritischen, eigenverantwortlichen Zugang geht und andererseits um die Möglichkeit die Spielwelt, jenseits kommerzieller Interessen, als Kulturträger zu sehen.
Vorarbeit:
Festlegung der Dimensionen und Positionierung des Spiels im cooltourpark Saalfelden
- Schulischer Ablauf der Projektarbeit (Planung und Modellbau)
Herbst/ Winter 2012 (game design – in Zusammenarbeit mit der Donau-Universität Krems/ Zentrum für Angewandte Spieleforschung)
– Einführung in die Welt der Brettspiele (Spiele testen, reflektieren, spielen)
– Partnerschaftliches Entwickeln einer Brettspielidee (planen auf Papier)
– Kreatives Umsetzen der Spielideen (basteln der Spiele mit unterschiedlichen Materialien – siehe: http://solespie.wordpress.com/2012/04/14/j-news/ – Schuljahr 2012/13)
– Präsentation der Brettspiele in einer schulinternen Ausstellung (GAMES ROOM der HS-Saalfelden Bahnhof)
– Prämierung des besten Brettspiels (schulinterner Wettbewerb/ die Ausstellungsbesucher küren das beste Spiel)
- Umsetzung der Projektidee im cooltourpark Saalfelden
Frühjahr/ Sommer 2013 (game implementation)
– Ausführung des prämierten Brettspiels unter Einbeziehung adäquater Professionisten (=Kunstschaffende) im cooltourpark Saalfelden
Am Tag der offenen Tür der HS-Saalfelden Bahnhof (20. 12. 2012) wurde einem interessierten Publikum (Volksschüler, Eltern und Lehrer) unter anderem auch SoLeSpie (=Soziales Lernen mit Spielen) vorgestellt. Es ging hier vor allem um die Präsentation der heurigen Projekte des Game-Based-Social-Learning Programms. In diesem Fall das Schulprojekt „Homo Ludens – Prometheus der Postmoderne im cooltourparkprojekt Saalfelden“. Die Schüler der 2C arbeiteten in der Klasse an 9 selbst entwickelten Brettspielprototypen, vor dem Klassenzimmer wurden bereits fertige Spiele ausgestellt und außerdem gab es eine Präsentation einiger, für den Unterricht hybridisierter Computerspiele.
Nach Wochen und Monaten des Tüftelns, Planens, Malens und Bastelns sind 32 tolle Spiele aller Art im Games Room der HS-Saalfelden ausgestellt und warten auf ihre Spieletester.
Willkommen im GAMES ROOM
Einige der fertigen Spiele:
Die Spieletester:
Nachdem 250 SchülerInnen der HS-Saalfelden Bahnhof gemeinsam mit ihren Lehrern die Spiele im GAMES ROOM begutachtet und getestet hatten, wählte jeder Tester (jede Testerin) per Wahlzettel das – seiner (ihrer) Meinung nach – beste Spiel. In einer finalen Prämierungsfeier wurden die Sieger – begleitet von den Projektlehrern, der Direktion der HS-Saalfelden Bhf. und der Polytechnischen Schule, den Projektinitiatoren, dem Bürgermeister der Stadt und der Bezirksschulinspektorin – geehrt. Als kleine Anerkennung und Wertschätzung ihrer Leistung bekamen sie Brett-, Karten- und Computerspiele.
Ausgezählte Stimmen der Spieleprämierung
Bernhard Schwaiger, Anton Göllner, Christine Pichler, Magdalena Schwabl, Erich Rohrmoser und Sieglinde Landauer (v. links) gratulierten den Siegern des Spiele-Design-Wettbewerbs (David Kubanda, Sanel Japic, Andreas Lohninger, Lucas Herzog, Stefan Rainer, Jannik Herzog – v. links)